Antibiotika sind lebensrettend – In Umwelt und Gewässern haben sie nichts zu suchen

Was wäre die Menschheit ohne Antibiotika? Was wären die Industriestaaten ohne Antibiotika? Die Antwort ist recht einfach. Wir würden viel früher sterben, manche lebensrettenden Operationen könnten nicht durchgeführt werden, wir würden Jahre unseres Lebens dahinsiechen und harmlose Infekte würden mit schweren Komplikationen oder gar tödlich enden.

Kurzum: Unser heutiger Lebensstil wäre undenkbar. Umso wichtiger ist es, diese hochwirksame und lebenswichtige Arzneimittel-Gruppe auch für die Zukunft zu erhalten. Dazu sollten einige Regeln beachtet werden.

Die Wirksamkeit von Antibiotika erhalten

Um die Wirksamkeit von Antibiotika langfristig zu erhalten, muss ihr Gebrauch auf das medizinisch notwendige beschränkt werden. Nur so wird den Bakterien wenig Gelegenheit gegeben, sich gegen sie zu wehren und Resistenzen zu bilden. Dazu gehört auch, dass diese Medikamente möglichst im medizinischen Umfeld bleiben sollten. Definitiv haben sie nichts in der Umwelt zu suchen, um dort natürlich vorkommende Bakterien anzugreifen oder Resistenzentwicklungen auszulösen. Vor diesem Hintergrund sind die alarmierenden Ergebnisse einer Studie britischer Forscher zu sehen, in der sie Antibiotika in vielen Flüssen der Welt nachgewiesen haben.

Nicht nur in der Dritten Welt, auch in Europa und in Deutschland sind Flüsse und Seen mit Antibiotika und deren Rückstände belastet. Darauf weisen die britischen Forscher und das deutsche Robert Koch Institut gleichermaßen hin. Bisher ist noch nicht in allen Einzelheiten geklärt, was auch geringe Antibiotika-Konzentrationen in Gewässern anrichten können. Klar scheint jedoch zu sein, dass sie bei Kontakt mit dort lebenden natürlichen Bakterien diese schädigen und dazu veranlassen könnten, Resistenzen zu bilden, die dann wiederum für den Menschen gefährlich wären. Das ist eine sehr ernst zu nehmende reale Gefahr, da die britischen Forscher in den Flüssen die für den Menschen wichtigsten und wirksamsten Antibiotika nachweisen konnten. Weit verbreitete Resistenzen gegen diese Medikamente würden sich katastrophal auf die therapeutischen Möglichkeiten in der Medizin auswirken. Es ist also im Interesse aller, den Antibiotikaeintrag in Gewässer drastisch zu senken.

Dies geht nur durch die Beschränkung der Antibiotika auf das medizinisch notwendige Maß, die Ertüchtigung von Kläranlagen zur Beseitigung von Antibiotika aus den Abwässern und auf den völligen Verzicht von Antibiotika in der Tiermast. Gerade die prophylaktische Anwendung von Antibiotika in Tiermast und Massentierhaltung ist aus medizinischer Sicht ein großes Ärgernis. Kommen doch die Antibiotika bei Versagen entsprechender Kontrollen direkt über das Fleisch in den Menschen und in weitaus größerem Umfang über die Gülle direkt in Grundwasser, Flüsse und Seen.

Fazit: Antibiotika haben in Flüssen und Seen nichts zu suchen, auch wenn wir noch nicht genau wissen, welchen Schaden sie dort der natürlichen Umwelt zufügen können. Es ist jedoch anzunehmen, dass sie die Resistenzbildung von Krankheitserregern fördern. Deshalb sind zur Erhaltung der Wirksamkeit von Antibiotika alle Maßnahmen sinnvoll, die den Eintrag dieser Medikamente in Gewässer verhindern.